Was ist, wenn sich Menschen zur Musik im Takt wiegen und Wunderkerzen die Halle erleuchten - und das nicht etwa im Zuschauerraum, sondern auf der Bühne? Ganz klar, das Blasorchester Essen (BLO) ist bei den schon legendären Zugaben seines Jahreskonzertes angelangt! Mit der gefühlvollen Ballade "Bridge over troubled water" hatte Sonja Wessels unterstützt vom "BLO-Chor" dafür gesorgt, dass die Zuschauer am Ende eines wunderschönen Konzertabends ein Stückchen Gänsehaut mit nach Hause nehmen konnten.

Dem vorausgegangen war ein gut zweistündiges Programm, eingeleitet vom Jugendorchester unter der Leitung von Ulrich Niemann. Mit soviel Debütanten, wie nie zuvor, hatten die Essener Junioren gezeigt, dass "Nachwuchssorgen" in Essen ein Fremdwort ist. Locker moderiert von Christina Tapken bewiesen die jungen Musiker, dass sie längst zu einer festen Größe im Kreis geworden sind und rockten bei ihrer weihnachtlichen Zugabe regelrecht die Bühne. 

An dem, was dann folgte, war Dirigent Martin Hagemann lt. Aussagen des wie immer gut aufgelegten Moderators Dirk Gehrmann nur zum Teil Schuld. Die musikalische Vorbereitung war wie immer sein Part. Die Auswahl der Stücke hatte er im zehnten Jahr seiner Dirigententätigkeit, für die er von seinem BLO zu Recht "Standing Ovations" erhielt, ausnahmsweise den Musikern überlassen. Aus den Stücken der "Hagemann-Ära" hatten sie ihre "Highlights" zusammengestellt. Und auch wenn Dirk Gehrmann vergeblich nach einer wörtlichen Übersetzung gesucht hatte, herausgekommen war eine feine Mischung hochkarätiger Blasmusik. Die Zuhörer in der ausverkauften und thematisch toll dekorierten Essener Sporthalle wurden Passagiere einer Schiffsreise vom Irland des "Lord of the dance" über die Gefängnisinsel "The rock" Alcatraz bis hin zu den homerischen Gestaden Ithakas.  

Schließlich landete die "Black Pearl" von Captain Hagemann in einer vom Dekoteam um Anja Breiler und Michaela Garwels fantastisch in Szene gesetzten Dschungellandschaft. Bei diesem fantasievollen und witzigen Stück hatten die begeisterten Zuschauer das Gefühl als würden ganze Herden von Elefanten durch die Sporthalle traben und sich Affen unter dem Gezwitscher exotischer Vögel durch das Gebälk schwingen. Es waren wieder einmal echte Glanzlichter, die das BLO setzte und die diesem - wie ein Zuschauer aus dem hohen Norden befand - sympathischen Orchester in den vergangenen Jahren zu Recht viele Titel auf Kreis- und Landesebene eingebracht hatten. Und so darf man auf das Kreismusikfest am 03. und 04. Mai 2008 in Essen schon sehr gespannt sein.